Schach in Müllrose
Covid 19 hat fast alles Sportgeschehen durcheinander gebracht. Der Punktspielbetrieb in den Schachligen wurde noch im Februar abgebrochen und noch nicht wieder weiter geführt. Das soll nun doch noch in veränderter Form zu Ende gespielt werden, allerdings für die erste und zweite Bundesliga ist das bis in das Frühjahr 2021 hinein geplant. Das soll dann auch für alle anderen Ligen gelten. Damit würde eine reguläre Spielsaison 2020/21 komplett ausfallen und erst wieder im Herbst für die Spielsaison 2021/22 normal weiter gehen. Noch ist das nicht endgültig beschlossen, aber schon diese Planung könnte für den Schachsport katastrophale Auswirkungen haben. Man darf damit rechnen, dass nicht wenige Schachspieler die Freude an diesem königlichen Spiel verlieren und ihrem Verein den Rücken kehren. Vielleicht besinnen sich die Funktionäre im Bundesverband und im Landesverband eines Besseren!
Für die Müllroser Schachsektion hat diese Entwicklung sogar noch eine besondere Bedeutung.
Aktuell war es gelungen eine Mannschaft zusammen zu stellen, die erstmalig in der Regionalliga Ost spielen sollte. Die Freude darüber war groß, und ebenso groß waren der Optimismus und die Zuversicht auf ein gutes Abschneiden in dieser Liga. Und nun das ! Schade, wenn es denn so kommt wie von den Funktionären geplant!!
Unsere regelmäßigen Spiel- und Trainingsabende gingen ohne Sommerpause weiter, nachdem die Sportstätte mit Auflagen wegen der Corona Epidemie wieder genutzt werden konnte. Zur Belebung unseres Trainingsbetriebes wurde am 6. August ein Blitzturnier veranstaltet, an dem alle 11 anwesenden Schachspieler teilnahmen. Bedenkzeit je 5 min für beide Spieler pro Partie. Trotz der Wärme an diesem Tag machte es großen Spaß. Besonders die schrecklichen Fehler, die fast immer zum sofortigen Verlust einer Partie führten, sorgten für Heiterkeit. Der Verlierer nahm das auch immer mit sportlichem Anstand hin. Nach gut 2 Stunden hatte jeder gegen jeden gespielt, die Konzentration hatte merklich nachgelassen und die Fehlerquote zugenommen. Sieger und Platzierte gab es auch. 1. Platz Michael Stuckart, 2.Platz Eckhard Philipp, 3.Platz Wolfgang Schlotter.
Zum Schluss waren alle einig, dass Blitzturniere im Verein regelmäßig durchgeführt werden sollten. Unter dem Motto „Blitzturnier der Jahreszeit“, Das nächste Turnier dann im Herbst, danach im Winter usw.
Spiel- und Trainingsabende weiterhin jeden Donnerstag ab 17.00 Uhr im Vereinsgebäude des MSV Hohenwalder Weg 35. Jeder Schachinteressierte ist willkommen.
Internetadresse: http://www.schach-in-muellrose.de
Schachaufgabe:
Die Stellung stammt aus einer Partie zwischen Kweinis – Mikenas (Wilnjus 1979).
Weiß ist am Zug und findet den entscheidenden Zug zum Gewinn. Welcher ist das?
Schachgeschichte(n). Die Regel berührt – geführt
Im Schachspiel gilt die eiserne Regel: Wenn der Schachspieler, der am Zug ist, eine Schachfigur absichtlich berührt hat, dann muss mit dieser Figur auch der Zug ausgeführt werden. Vorausgesetzt dieser Zug ist regelhaft möglich. Auch wenn zum Schlagen einer gegnerischen Figur diese schon absichtlich berührt wurde, muss dieser Zug so ausgeführt werden, auch wenn es zum Nachteil für die eigene Stellung führt. Dass hierbei in den niederen Leistungsklassen des Schachspiels hin und wieder Probleme auftreten, so dass der Schiedsrichter an den Tisch gerufen werden muss, ist eine Tatsache. Aber auch auf der Ebene der Großmeister treten ab und zu solche Regelverstöße und Streitfälle auf.
Hier drei Beispiele:
1. Großmeister Milan Matulovic hatte in seiner Partie gegen Istvan Bilek beim Interzonenturnier 1967 eine Figur gezogen, die Figur losgelassen und anschließend nochmals auf ein anderes Feld gesetzt. Der Protest von Bilek wurde vom Schiedsrichter abgewiesen, weil von Matulovic behauptet wurde, er hätte die Figur nach der J'adoube-Regel nur zurecht gerückt. Unter dieser Regel versteht man die Ansage an den Gegner, man möchte eine seiner eigenen Figuren auf dem Schachfeld eindeutig platzieren. Ein Gleiches mit einer Figur des Gegners zu machen, wird allerdings als grobe Unhöflichkeit angesehen. Für manche ist das sogar eine Unsportlichkeit, weil die Denkprozesse des Gegners gestört werden.
2. Auch Schachweltmeister Garri Kasparow wurde eines Regelverstoßes bei seiner Partie gegen Judit Polgar in Linares 1994 überführt. Er hatte einen ausgeführten Zug wieder zurück genommen und einen anderen ausgeführt, als Judit Polgar den Schachtisch verlassen hatte. Kasparow gewann diese Partie. Der Regelverstoß wurde erst später durch eine Videoaufzeichnung zweifelsfrei belegt.
3. Zugrücknahme bei einer Partie zwischen Surab Asmaiparaschwili und Wladimir Malachow bei der Europameisterschaft in Istanbul 2003. Dieser Fall ist deswegen bemerkenswert, weil Malachow einer Rücknahme des Zuges zustimmte. Dies wurde teilweise als faire Geste, teilweise aber auch als unsportliches Verhalten angesehen, da das Ergebnis der Partie auch die Platzierung unbeteiligter Spieler beeinflusst.
Lösung Schachaufgabe: 1. Sxc7 + ! Lxc7 2. Lb5 matt. Schönes Zwei-Läufermatt.
J. Fritzsche