Quelle: www.fupa.net | Autor: MOZ.de / Hubertus Rößler
In einem spektakulären Fußball-Landesklassespiel hat der Müllroser SV gegen Blau-Weiß Markendorf mit 6:4 (2:1) gewonnen. Die intensiv geführte Partie war durch viele individuelle Fehler geprägt. Überragender Mann auf dem Feld war MSV-Kapitän Björn Koch, der drei Tore erzielte und eine Vorlage gab.
Die Dämmerung hatte schon längst eingesetzt, als Müllroses Nils Unglaube um 20.49 Uhr mit seinem Treffer zum 6:4 den Deckel auf ein denkwürdiges Fußballspiel draufmachte. Zuvor hatte es teilweise ein wildes Hin und Her gegeben. Von der ersten Minute an war allen Beteiligten anzumerken, dass es sich um ein brisantes Derby handelt: Intensiv geführte Zweikämpfe, lautstarke Trainerbänke und eine stattliche Kulisse von 138 zahlenden Zuschauern sorgten für ein intensives Spiel. Nach einer Bogenlampen-Flanke des starken MSV-Kapitäns Björn Koch erzielte Max Herrmann die Führung für die Gastgeber (14.). Wenig später zog Koch aus 25 Metern halbrechter Position ab und der Ball schlug neben dem linken Pfosten zum 2:0 ein (21.). Markendorf Schlussmann Eric Härtel gab dabei nicht die glücklichste Figur ab – allerdings ist der 27-Jährige gelernter Verteidiger und steht seit der Verletzung des Stammtorhüters Piotr Dmuchowski mangels Alternativen nur notgedrungen zwischen den Pfosten.
Die Markendorfer agierten häufig mit weiten Bällen, die nur selten ihr Ziel fanden. Nick Keller probierte es mit einem Weitschuss aus 20 Metern, der allerdings kein Problem für Müllroses Torhüter Stefan Ammer darstellte. Wenig später verfehlte Michael Lange das leere Tor nur knapp. Kurz vor der Pause zeigte der Angreifer dann seine Klasse, als er einen Ball in die Spitze per Hacke mitnahm und ins linke Eck zum Anschlusstreffer einschob (44.).
Nach dem Seitenwechsel wechselte Markendorfs Denny Danowski sich selbst ein. „Wir hatten im Zentrum keinen Zugriff, da wir schlecht oder gar nicht miteinander kommuniziert haben“, erklärte der Spielertrainer seine Maßnahme. Die zweite Halbzeit wurde genauso intensiv wie die erste. Nach einem Schubser in Höhe der Mittellinie von Nick Keller forderten die Zuschauer lautstark die Rote Karte, doch Schiedsrichter Kevin Meißner beließ es bei Gelb für beide Streithähne. Kurz darauf traf Manuel Trebbin mit einem satten Dropkick aus 20 Metern in die Maschen zum Ausgleich (54.). Als anschließend weiter die Gäste am Drücker waren, markierte Max Herrmann auf der Gegenseite die erneute Führung für die Gastgeber. Sein Schuss aus 22 Metern rutschte Härtel im Blau-Weiss-Tor durch die Arme (66.). Der bemitleidenswerte Schlussmann kassierte wenig später ein weiteres unglückliches Gegentor, als ein Freistoß von Koch aus 35 Metern einmal vor dem Kasten aufsetzte und an Freund und Feind vorbei in die Maschen flog (70.).
Auch auf der Gegenseite zeigte sich die MSV-Abwehr nicht immer sattelfest. Als sie einen Ball nicht konsequent aus dem Strafraum beförderte, staubte Lange zum erneuten Anschlusstreffer ab (73.). Wenig später verpasste er sogar den möglichen Ausgleich. Besser machte es auf der anderen Seite Björn Koch mit seinem dritten Treffer des Tages. Der 38-Jährige vernaschte nach einem Konter noch seinen Gegenspieler und traf aus halbrechter Position ins linke untere Eck zur vermeintlichen Entscheidung (83.). Doch die Markendorfer gaben sich immer noch nicht auf: Nach einer Unstimmigkeit in der Müllroser Hintermannschaft erzielte Danowski nach einem Freistoß per Kopf den vierten Treffer der Gäste (85.). Sascha Kloss hatte kurz darauf sogar die Chance zum 5:5, doch sein Schluss wurde vor der Linie geblockt. So blieb es Nils Unglaube vorbehalten, das zehnte Tor des Tages und damit den 6:4-Endstand zu erzielen (90+4.). „Es war ein typisches Derby. Wie zuletzt haben uns wieder Standardgegentore in die Enge getrieben. Zum Glück haben wir heute vorne noch mehr getroffen – aber so ein Spiel kannst du genauso gut verlieren“, sagte Müllroses Trainer Ronny Schulze. „Die Jungs haben sich das verdient und der Sieg war auch sehr wichtig für unsere Zuschauer. Der Schiedsrichter hat aus meiner Sicht gut gepfiffen und hatte eine klare Linie.“
Sein Gegenüber Denny Danowski erklärte: „Für die Zuschauer war es mit zehn Toren natürlich ein schönes Spiel mit einem glücklicheren Ausgang für die Heimelf. Unser Torwart hatte heute nicht den glücklichsten Tag. Aber wir machen ihm keinen Vorwurf, da er eigentlich Feldspieler ist und uns dort auch fehlt. In der zweiten Halbzeit sind wir gut zurück gekommen. Aufgrund unser personellen Situation mit vier Abgängen in der Winterpause und zahlreichen Verletzten können wir stolz auf das Erreichte sein“, sagte Markendorfs Spielertrainer.
Für uns traf
Spieler (Spielminute)
Max Herrmann (14,16)
Björn Koch (21,70,83)
Nils Unglaube (90+4)
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